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Zentrale Thesen zur Annäherung an die Nachhaltigkeit

1. Da die Globalisierung des in den Industrieländern dominierenden materiellen Wohlstandes die Verfügbarkeit von mehr als zwei Planeten Erde als Ressourcenbasis voraussetzt, und da heute schon die ökologische Risikoschwelle überschritten ist, ergibt sich als erste unausweichliche Forderung, die technischen Eingriffe in die Ökosphäre zu minimieren und die Wohlstandsgestaltung zu dematerialisieren (Faktor 10). Technisch ist dies ohne Qualitätsverlust machbar. Zum Gelingen bedarf es auch im sozialen und wirtschaftlichen Bereich vielfältiger Innovationen.

2. Weltweit muss die technische Verfügbarmachung von Energie drastisch dematerialisiert sowie ihre Anwendung effizienter und sparsamer gestaltet werden.

3. Der Prozess der Dematerialisierung muss am Eingang der Wirtschaft greifen, er muss alle Produkte, Dienstleistungen und Verfahren "von der Wiege bis zum Grabe" umfassen. Wahre Innovation ist nicht die Vergrösserung des Angebotes mit neuen Mitteln, sondern die Schaffung von Lebensqualität mit weniger Ressourcen.

4. Umweltgerechtes Verhalten muss sich lohnen. Dazu bedraf es politischer Rahmenbedingungen, um im Wettbewerb der Märkte dieses Ziel zu erreichen. Im wesentlichen geht es dabei um die Besteuerung von natürlichen Ressourcen anstatt des Faktors Arbeit, sowie um die Preise von Gütern und Dienstleistungen, die die Kosten der Umweltnutzung und deren Folgekosten enthalten müssen.

5. Richtungssichere und praktisch handhabbare Indikatoren für die Umweltqualität von Wirtschaftsentwicklungen, von Gütern und Dienstleistungen müssen festgelegt und international vereinbart werden (z.B. TMF und MIPS).

6. Die öffentliche Hand sollte zukünftig vorrangig dematerialisierte Güter und Dienstleistungen erwerben.

7. Europa sollte eine öko-soziale Marktwirtschaft konzipieren, vorleben und damit weltweites Vorbild sein.

8. Durchgreifende technische Veränderungen brauchen zehn bis zwanzig Jahre, bis sie entwickelt sind und den Marktdurchdringen. Daher muss man damit rechnen, dass eine wirksame Dematerialisierung Jahrzehnte braucht. Es ist also Zeit – Zeit für das Handeln und Zeit zum Handeln.

Mehr Info: Stiftung Verantwortung, e-mail: h.petrischak [at] asko-europa-stiftung.de, und www.factor-x.info und www.lifeguie-muenchen.de