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A

Abfälle

sind Stoffe oder Produkte, die entweder recycelt (Abfälle zur Verwertung) oder entsorgt (Abfälle zur Entsorgung) werden müssen.

Abiotische Rohstoffe

sind alle unmittelbar der Natur entnommenen, nicht nachwachsenden und noch nicht bearbeiteten Materialien, einschließlich nicht verwerteter Förderung (wie etwa Abräume, Bodenaushub für die Herstellung eines Kellers/Hauses, Ausschachtungen etc.).

Arbeitsproduktivität

Die Menge an Produkten oder Dienstleistungen, die mit einer bestimmten Menge an Arbeit, also inerhalb einer bestimmten Arbeitszeit, von einer bestimmten Anzahl von Menschen hergestellt werden können. Arbeitsproduktivität ist also die hergestellte Anzahl von Gütern oder Dienstleistungen pro Stunde und pro arbeitender Person. Die Produktivität kann erhöht werden, indem die Effizienz gesteigert wird, d.h., wenn vorhandene Arbeitsmittel optimal ausgenutzt werden. Viel größere Steigerungen kommen aber in der Regel heraus, indem völlig neue Produktionsverfahren (Maschinen, Arbeitsorganisation, Management) eingesetzt werden. Eine solche Steigerung kann zu einer Produktivitätsrevolution oder einer (Öko)Effizienzrevolution führen.

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B

Betriebsstoffe

sind Stoffe, die zur Durchführung betrieblicher Prozesse oder Verfahren dienen, selbst aber im resultierenden Produkt nicht vorhanden sind (z.B. Putz- und Kühlmittel).

Biotechnik

("Bionik“) Nutzt die Natur als Vorbild für technische Lösungen. Mithilfe neuer und gewichtsarmer Materialien aus der Chemie können viele der Leichtbauprinzipien der Natur erfolgreich nachgebaut werden.

Biotechnologie

(„Schlüsseltechnologie“) Die Umsetzung von Erkenntnissen aus der Biologie und der Biochemie in technische oder technisch nutzbare Verfahren und Produkte.

Biotische Rohstoffe

sind alle unmittelbar der Natur entnommenen organischen Materialien, also z.B. Grünfutter, Pilze, Bäume, Fische, Wildtiere, Baumwolle vor der Verarbeitung.

Bodenbewegung

umfasst alle technisch verursachten Bewegungen von Boden in der Bau-, Land- und Forstwirtschaft, also Aushübe, gepflügter Boden, Erosion etc.

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C

COPS (Cost Per Unit Service)

bezeichnet die monetären Kosten für eine definierte Dienstleistung (eine definierte Einheit Nutzen oder Service), die entweder von Person zu Personen oder maschinell erbracht wird (wie zum Beispiel die Geldauszahlung durch eine automatische Bank).

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D

Dematerialisierung

ist die Reduzierung materieller natürlicher Ressourcen zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse.

Dienstleistung

(technisch erbrachter Service) ist die zweckorientierte Bedarfsdeckung unter Nutzung technischer Mittel. Alle menschlich geschaffenen Dienstleistungen erfordern die Nutzung technischer Infrastrukturen, Geräte, Fahrzeuge und Gebäude. Dienstleistungen werden von Menschen oder von Maschinen erbracht. Im Endkonsumbereich der Technosphäre die auf Wertschätzung beruhende Eigenschaft von Gütern, Bedürfnis-befriedigung oder Nutzen zu vermitteln.

Dienstleistungen der Ökosphäre (der Natur)

sind kostenlos und ohne Ausnahme lebensnotwendig. Sie schließen zum Beispiel Entstehen und Wachstum von Tieren und Pflanzen, die ausreichende Verfügbarkeit von gesundem Wasser und reiner Atemluft, die Bildung und Erhaltung fruchtbarer Böden, den Schutz vor gefährlicher Strahlung aus dem All, die Vielfalt der Arten, und die Fortpflanzungskraft von Spermien und Samen mit ein. Sie sind mit Technik nicht vermehrbar und werden bei unkluger Wirtschaftsführung lokal und global beschädigt. Heute schon messbare Konsequenzen der Beschädigung von Dienstleistungen der Ökosphäre sind Bodenerosionen, Verlust von Arten, Klimawechsel, extreme Wetterbedingungen, Wassermangel auf allen Kontinenten, und Überschwemmungen.

Dienstleistungsfähige Produkte

sind Güter, die für den Ge- oder Verbrauch hergestellt sind und durch ihre Nutzung Nutzen stiften können. (Roboter, Sonnenuhr, PKW, Mausefalle, Löffel, Ölgemälde). Daneben gibt es nicht-dienstleistungsfähige Güter wie etwa ein Barren Gold, oder ein Aluminiumprofil.

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E

Effizienz

Wirksamkeit, mit der Mittel in einen vorhandenen Prozess eingebracht werden zur Erreichung eines definierten Outputs. (siehe im Unterschied dazu: Produktivität).

Emissionen

sind von einer Anlage, einem Fahrzeug oder Gerät ausgehende Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, radioaktive Strahlung und ähnliche energetische oder stoffliche Erscheinungen.

Energieträger

sind Materialien aller Aggregatzustände, aus denen thermische Energie gewonnen werden kann (z.B. Uran, Erdöl, Ölsande, Kohle oder Brennholz).

Erneuerbare Energien

(„Schlüsseltechnologie“) werden es seit der Erfindung von Wind- und Wasserrädern vor etwa 10 000 Jahren eingesetzt. Es handelt sich um Energie, die durch Nutzung praktisch unversiegbarer Quellen wie Solareinstrahlung (einschliesslich Derivate wie Wind und bewegtes Wasser), Biomasse und Erdwärme gewonnen und in technisch verwendbare Formen umgewandelt wird. Die u.a. durch vielfältige Subventionen kostengünstige Verfügbarkeit von fossilen Energieträgern (Kohle, Öl, Gas) und später auch von Atomtechnik hat während der letzten 150 Jahre zur extrem hohen Ressourcenintensität der heutigen Wirtschaft beigetragen, und auch zu den hohen CO2 Emissionen geführt. Die vorwiegende Nutzung dieser Energie ist auch der Hauptgrund dafür, dass die technologische Entwicklung erneuerbarer Energien bei weitem noch nicht ihre Potenziale im Hinblick auf Dematerialisierung der Energiegewinnung, Preis und Verwendungsmöglichkeiten erreicht hat. Eine zehnfache Dematerialisierung der Wirtschaft würde „automatisch“ bis zu 50% der heute eingesetzten Energie einsparen. Schon hierdurch würde der Anteil der erneuerbaren Energie entscheidend vergrössert werden können.

Externe Umwelteffekte (Externalitäten)

Nicht beabsichtigte und zumeist negative (kostenverursachende) Auswirkungen von Gütern, Prozessen, Systemen, Dienstleistungen und Handlungsweisen, die über Umweltmedien wirksam werden. Oft müssen die Kosten solcher externen Effekte von der Allgemeinheit getragen werden. Ein externer Effekt des Rauchens beispielsweise sind Gesundheitsschäden durch »Mitrauchen«; ein externer Effekt der Nutzung fossiler Brennstoffe sind Schäden an historischen Bauwerken durch Luftverschmutzung.

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F

Faktor 10

Faktor 10 ist das wirtschaftsstrategische Ziel, zur wirksamen Annäherung an die Nachhaltigkeit die Ausgestaltung menschlichen Wohlergehens in industrialisierten Ländern im Laufe von 30 bis 50 Jahren, beginnend mit dem Jahr 2000, im Schnitt um mindestens den Faktor 10 zu dematerialisieren bezw. die mittlere Ressourcenproduktivität um mindestens den Faktor 10 zu erhöhen. Ohne eine zehnfache Dematerialisierung ist Nachhaltigkeit nicht erreichbar.

Faktor 4

Faktor 4 ist das Ziel, auf dem Wege zur Nachhaltigkeit die materielle Ausgestaltung menschlichen Wohlergehens als Zwischenstation zum Faktor 10 oder mehr im Schnitt um den Faktor 4 zu dematerialisieren

Faktor X und Faktor Y

sind Abwandlungen von Faktor 10, um die unvermeidbare Unsicherheit im Einzelfalle anzudeuten, wie weit die Dematerialisierung gehen kann und muß (die unter anderem von der Bevölkerungsentwicklung abhängt).

FIPS (Flächeninput pro Einheit Service)

ist ein robuster und richtungssicherer Indikator für den Vergleich funktionell vergleichbarer Güter oder Dienstleistungen im Hinblick auf ihren Flächenbedarf. Ein quantitatives Maß für den „Verbrauch natürlicher Oberfläche“ pro Einheit Nutzen oder pro Einheit Service. Der „ökologische Flächenpreis“ für Nutzen.

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G

Globalisierung

des westlichen Lebensstiles ist nicht möglich, weil hierzu mehr als zwei Planeten Erde als Ressourcenbasis zur Verfügung stehen müßten. Export und heimische Vermarktung von Produkten und Dienstleistungen können aus diesem Grunde in der Zukunft nur dann erfolgreich sein, wenn sie „von der Wiege bis zur Wiege“ mit wesentlich weniger Ressourcen aus der Natur auskommen als heute.

Gentechnik

befasst sich mit allen Verfahren im molekularbiologischen und genetischen Bereich, bei denen das Erbgut von Organismen verändert wird. So geschaffene Organismen werden mit GMO („Genetically Modified Organisms“) bezeicnet. „Grüne“ GMO’s (gentechnisch veränderte Pflanzen) bieten die Möglichkeit, die instabile Welternährungssituation zu stabilisieren. Noch aber sind „Grüne“ GMO’s im Hinblick auf negative Seiteneffekte nicht ausreichend untersucht.

Grund-, Werk- und Baustoffe

sind Stoffe bzw. Substanzen, die in einen Prozess eingesetzt werden (z.B. Stahl, PVC oder Glas).

Güter

sind Maschinen, Produkte, Geräte, Gegenstände, Transportmittel, Gebäude, Infrastrukturen (einschl. Kunstgegenstände und Musikinstrumente).

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H

Hilfsstoffe

sind Stoffe, die in einen Prozess eingehen, aber nur eine Hilfsfunktion erfüllen (z.B. Trennmittel).

„Humankapital“

Wissensbestand, der in einer Gesellschaft in den Köpfen der Menschen gespeichert ist. und zur Annäherung an die Nachhaltigkeit an zukünftige Generationen weitergegeben wird. Das Ergebnis des Wirkens bestimmter Institutionen, die in einer Gesellschaft für den sozialen Ausgleich sorgen. Aus naturwissenschaftlicher Sicht eine nicht definierbare und überflüssige Grösse. 2006 als Unwort des Jahres erkoren.

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I

Industrielle Produkte

sind mit technischen Mitteln in der Technosphäre hergestellte Nahrungsmittel, Medikamente, Infrastrukturen, Maschinen, Geräte, Werkzeuge, Instrumente, Fahrzeuge und Gebäude.

Infrastruktur

bezeichnet die Basisinstallationen oder Unterstruktur, auf der die Kontinuität und das Wachstum einer Wirtschaft beruhen, wie z.B. Straßen, Schulen, Transport- und Informationsnetze.

Input

umfaßt alles, was in einem Prozeß eingesetzt wird. Im MIPS-Konzept sind die Inputs: Material (einschließlich Energie).

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K

Kapazitätsauslastung

bezeichnet die Inanspruchnahme des Volumens oder der Leistung, für die ein Gut ausgelegt ist (z.B. voll besetztes Auto, halb volle Geschirrspülmaschine).

Kapital

ist in der Sprache der Ökonomie das gesamte Vermögen aus Geld, Maschinen, Anlagen sowie Grund und Boden. Wird nur das Geldvermögen gemeint, spricht man von Finanzkapital.

Kapitalproduktivität

ist die Menge an Gütern und Dienstleistungen, die pro eingesetztem Kapital hergestellt wird. Kann ein und dasselbe Produkt in gleicher Menge und Qualität auf zwei verschiedenen Maschinen hergestellt werden, die unterschiedlich teuer sind, so ist beim Kauf der billigeren Maschine die Kapitalproduktivität höher.

Kreisläufe

sind natürliche und technische Stoffflüsse, die an ihren Ausgangspunkt im ursprünglichen Zustand zurückkehren. Es gibt keine verlustfreien technischen Kreisläufe.

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L

Lebenszyklusweit

heißt alle Lebensphasen eines Produkts umfassend, d.h. von der Rohstoffgewinnung über die Produktion, den Vertrieb, die Lagerung und Nutzung bis zu Recycling/Entsorgung.

Luft

wird im MIPS-Konzept gezählt, soweit sie chemisch oder physikalisch verändert wird.

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M

Material-lntensität

= Material-lnput / Gewicht

Material-lntensität (MlT)

ist der auf eine Masseneinheit bezogene Material-lnput. Einheit: [kg/kg oder kg/MJ etc.]

MI-Faktoren oder Rucksackfaktoren (MIF)

werden die Material-lntensitäts-Werte für einzelne Stoffe (Roh-, Grund-, Werk- und Baustoffe) genannt. Einheit: [kg/kg oder kg/MJ etc.].

Material-lnput (Ml)

umfaßt alle stofflichen lnputs, die zur Herstellung eines Gutes oder der Erbringung einer Dienstleistung notwendig sind. Im MIPS-Konzept zählen hierzu auch alle fossilen Energieträger sowie die Materialien, die zur Verfügbarmachung jedweder Energie vonnöten sind. Einheit: [kg oder t].

MIPS

Materialinput pro Einheit Service = Ökologische Gesamtkosten (bezogen auf Material- und Energieverbrauch) für die Abrufung/Nutzung einer Serviceeinheit von einer Dienstleistungsmaschine = ökologische Benutzungskosten für ein Produkt = die Subvention durch die Umwelt pro Einheit Service = ein Maß für die Ressourcenproduktivität von Dienstleistungen.
MIPS ist ein robuster und richtungssicherer Indikator für den direkten Vergleich funktionell vergleichbarer Güter oder Dienstleistungen im Hinblick auf ihren Material- und Energiebedarf. MIPS (= MI / S) ist ein quantitatives Maß für den „Verbrauch natürlicher Materialien und Energie“ oder der „ökologische Material- und Energiepreis“ pro Einheit Nutzen oder pro Einheit Service. MI wird in kg (oder t) angegeben; S ist nicht dimensionsgebunden und muss daher für jeden Fall stringent definiert werden (z.B. „5 kg Wäsche säubern“ oder „eine Person einen Kilometer weit befördern“).

MIPS = MI/S (Materialinput pro Einheit Service bzw. pro Dientsleistungseinheit)

ist der lebenszyklusweite Input natürlicher Ressourcen MI, der für die Erfüllung eines menschlichen Wunsches oder Bedürfnisses S unter Nutzung technischer Mittel aufgebracht wird.

MIPS (= MI / S)

ist ein quantitatives Maß für den „Verbrauch natürlicher Materialien und Energie“ oder der „ökologische Material- und Energiepreis“ pro Einheit Nutzen oder pro Einheit Service. MI wird in kg (oder t) angegeben; S ist nicht dimensionsgebunden und muss daher für jeden Fall stringent definiert werden (z.B. „5 kg Wäsche säubern“ oder „eine Person einen Kilometer weit befördern“).

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N

Nachhaltige Wirtschaft

ist dienstleistungsorientiert und wissensintensiv. Sie schafft mit zumindest zehnfach weniger natürlichen Ressourcen vergleichbaren Wohlstand, wie er zu Anfang des 21. Jahrhunderts in Industriestaaten erreicht war. Dematerialisierung ist eine notwendige, wenngleich nicht ausreichende Bedingung yur Annäherung an die Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit (oder Zukunftsfähigkeit)

hat drei wesentliche Dimensionen: Eine wirtschaftliche, eine soziale und eine ökologische. Die ökologische Dimension gibt die Leitplanken für wirtschaftliche und soziale Entwicklungen vor, weil die Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen begrenzt ist und die lebensnotwendigen Leistungen der Ökosphäre durch menschliches Tun gemindert oder zunichte gemacht, nicht aber ersetzt werden können. Nachhaltigkeit ist die Fähigkeit der Wirtschaft, Wohlstand für alle zu schaffen und gleichzeitig weltweit die natürlichen, sozialen und wirtschaftlichen Grundlagen für die Zukunft sicherzustellen, von der diese Fähigkeit abhängt. Nachhaltigkeit erreichen setzt voraus, die Herausforderungen von heute auch heute zu bewältigen und nicht auf die Schultern kommender Generationen zu verlagern.

Nanogramm

Eine Maßeinheit. Die Vorsilbe »Nano« heißt soviel wie »ein Milliardstel«

Nanotechnologie

(“Schlüsseltechnologie”) ist die Entwicklung neuer Werkstoffe, Verfahren, Produkten und Maschinen und deren Anwendung auf der Atom- und Molekülebene (Nanometer = ein Millionstel cm), d. h. auf einer Ebene extremer Verkleinerungen. Hierbei entstehen völlig neue Eigenschaften von Materialien und neuartige Einsatzmöglichkeiten für Verfahren, Produkte und Maschinen. Das Ausmass der hiermit möglich gewordenen Miniturisierung vieler technischer Bereiche geht weit über bisherige Leistungen hinaus. Bereits heute bringt die N. Oberflächenbeschichtungen im Mikrometerbereich hervor, die es erlauben, auf traditionell sehr materialaufwendige Reinigungen zu verzichten.

Natürliche Produkte

sind Gegenstände/Dinge, welche auf natürlichem Wege durch das Zusammenwirken von (Sonnen)Energie, Wasser und Nährstoffen entstehen und in der Technosphäre Nutzen bringen können.

Natürlicher Lagerplatz

von Ressourcen ist der Ort, an dem sie in der Natur vorzufinden sind und dem sie zur weiteren Bearbeitung entnommen werden (z.B. Kohleflöz).

Natürliche Ressourcen

sind: Rohstoffe, Boden, Wasser, Luft, Naturkräfte, Bio-Systeme, und Fläche. Erläuterungen: Rohstoffe (z.B. Mineralien, Fossile und Kernbrennstoffe, Biomasse, wilde Tiere), Boden, Wasser, Luft, Naturkräfte (z.B. Wind, Wellen, Gezeiten, solare Strahlung, Gravität, Geothermie), Bio-Systeme (Artenvielfalt, Nahrungsketten), und Fläche (Landnutzung fuer Behausung, Industrie, Infrastrukturen, Bergbau, Land- und Forstwirtschaft).

Nutzen

ist ein Mass für die Fähigkeit von Gütern, Bedürfnisse von Menschen zu befriedigen. MIPS ist der ökologische Preis von Nutzen.

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O

Ökologisch soziale Marktwirtschaft

ist ein wettbewerblicher Verteilungsmechanismus, der gesellschaftliche Präferenzen widerspiegelt unter Berücksichtigung aller „externen Kosten“ sowie die Befriedigung der Bedürfnisse der geistig und körperlich Schwachen sowie unschuldig Armen. Er weist ein völlig anderes Preissystem, andere Konsumstrukturen, andere Informationsmechanismen, Güterqualitäten und andere Technologien auf, als dies heute der Fall ist. Es ist unwahrscheinlich, daß eine perfekt funktionierende ökologisch soziale Marktwirtschaft je eingerichtet werden kann. Aus diesem Grunde wird letztendlich ein flexibler Mix von Instrumenten zur Annäherung an die Nachhaltigkeit notwendig sein, der sich jeweils an der Rohstoffentnahme und den Schadstoffemissionen ausrichtet.

Ököffizienz

ist die Verfügbarmachung wettbewerbsfähiger Güter und Dienstleistungen, die menschliche Bedürfnisse befriedigen und Lebensqualität erzeugen, während sie fortlaufend und lebenszyklusweit geringere Umweltauswirkungen verursachen und kleinere Ressourcenintensität aufweisen bis hin zu einem Niveau, das kompatibel ist mit der geschätzten Belastbarkeit der Erde (Business Council for Sustainable Development, Frank Bosshardt, 1991). Originalfassung: Eco-efficiency “The delivery of competitively priced goods and services that satisfy human needs and bring quality of life while progressively reducing ecological impacts and resource intensity, through the life cycle, to a level at least in line with the earth’s estimated carrier capacity” (Business Council for Sustainable Development, Frank Bosshardt, 1991).

Öko-Industrie

ist der Teil der Industrie, der pro-aktiv und nachweislich Öko-Innovationen betreibt, einschliesslich solcher Unternehmen, die neü Lösungen für gesetzliche Standards, Normen und Anforderungen anbieten.

Öko-Innovation

ist die Verwirklichung neuer und wettbewerbsfähiger Güter, Prozesse, Systeme, Dienstleistungen und Handlungsweisen, die menschliche Bedürfnisse befriedigen und Lebensqualität für alle Menschen schaffen mit einem lebenszyklusweit minimalen Einsatz von natürlichen Ressourcen pro Einheit Output und einer minimalen Abgabe an gefährlichen Stoffen.

Ökointelligente (öko-effiziente) Dienstleistung

ist die zweckdienliche Bedarfsdeckung unter Nutzung technischer Mittel mit möglichst hoher Ressourcenproduktivität und möglichst geringer Abgabe gefährlicher Stoffe.

„Ökologischer Preis“

erfaßt den gesamten Material Input bzw. den Material Mehrwert in Gewichtseinheiten, der von der Wiege der Rohstoffe bis hin zum verkaufsfertigen und dienstleistungsfähigen Produkt anfällt. Er ist der Rucksack des Produktes, vermehrt um sein Eigengewicht.

Ökologischer Rucksack einer Dienstleistung

ist die Summe der anteiligen Rucksäcke der eingesetzten technischen Mittel (z.B. Geräte, Fahrzeuge und Gebäude) vermehrt um die Summe des anteiligen Verbrauchs an Material und Energie während der Nutzung der benutzten technischen Mittel.

Ökologischer Rucksack eines Produkts

ist definiert als sein gesamter Materialverbrauch - MI -(einschl. Energie) minus seinem Eigengewicht (Eigenmasse). Masseinheit: kg oder Tonne. Der Rucksack kann auch als „ökologische Vorleistung an Material und Energie“ für ein verkaufsfertiges Gut verstanden werden, oder als „Naturverbrauchs-Äquivalent für die Mehrwertbildung“. Eine auf Zukunft gerichtete Technik muß Rucksäcke entscheidend verkleinern.

Ökosphäre

ist die natürliche Umwelt des Menschen.

Output

umfaßt alles, was aus einem Prozeß, einem Vorgang, oder einer Handlungsweise resultiert. Output muß nicht materieller Natur sein; auch Freude und Lust können Output bedeuten.

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P

Personenkilometer

Die Anzahl beförderter Personen multipliziert mit den zurückgelegten Kilometern ergibt die Anzahl der Personenkilometer (Pkm). Eine Maßeinheit für Transportleistung. Wird eine Person einen Kilometer weit transportiert, so wurde eine Transportleistung von einem Personenkilometer erbracht. Die Transportleistung ist in diesem Sinne die gleiche, wenn zwei Personen einen Kilometer weit transportiert wurden oder wenn eine Person zwei Kilometer weit transportiert wurde. Die Anzahl beförderter Personen multipliziert mit den zurückgelegten Kilometern ergibt die Anzahl der Personenkilometer (Pkm).

Produkt

nutzbares Ergebnis eines technischen oder natürlichen Prozesses.

Produktion

ist die Herstellung von Gütern mit technischen Mitteln.

Prozess

nennt man einen Vorgang oder ein Verfahren, bei dem Inputs gezielt zumindest in einen Output gewandelt werden (z.B. geformtes Blech, eine Chemikalie ode rein Ölgemälde).

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R

Ressourcen (natürliche)

Rohstoffe, Boden, Wasser, Luft, Naturkräfte, Bio-Systeme, und Fläche. Erläuterungen: Rohstoffe (z.B. Mineralien, Fossile und Kernbrennstoffe, Biomasse, wilde Tiere), Boden, Wasser, Luft, Naturkräfte (z.B. Wind, Wellen, Gezeiten, solare Strahlung, Gravität, Geothermie), Bio-Systeme (Artenvielfalt, Nahrungsketten), und Fläche (Landnutzung fuer Behausung, Industrie, Infrastrukturen, Bergbau, Land- und Forstwirtschaft).

Ressourcen-Produktivität

auf der Produktebene ist der Nutzen, der mit dem lebenscyklusweiten Verbrauch von natürlichen Ressourcen (Material, Energie, Fläche) erzeugt werden kann. Entsprechend ist im MIPS-Konzept Ressourcenproduktivität = S/MI. Für die Annäherung an die Nachhaltigkeit müssen zur Befriedigung der Nachfrage wettbewerbsfähige Güter, Prozesse, Systeme, und Handlungsweisen mit maximal möglicher Ressourcenproduktivität geschaffen werden. Die ökologische Wirksamkeit der Produktivität von Nutzen hängt stark ab vom Rucksack der verwendeten Vorleistungen, dem Design, der Produktionsweise, sowie dem Verbrauch von Ressourcen während der Nutzung der Güter, die zur Schaffung eines bestimmten Nutzens oder einer bestimmten Leistung eingesetzt werden. Die Ressourcenproduktivitat bezieht sich immer auf das gewünschte Resultat, nicht auf den technischen Weg zu ihrer Verwirklichung. Insofern ist die Erhöhung der Ressourcenproduktivität nicht an eine vorgegebene Technik, z. B. an „Schlüsseltechnologien“ gebunden, sondern an die Dematerialisierung aller „Dienstleistungserfüllungsmaschinen“.

Ressourcen-Produktivität

auf derMakroebene (auf der Ebene von Volkswirtschaften) wird in der Volkswirtschaft auf den Gesamtwert der Gütererzeugung, der mit einer Ressourceneinheit produziert werden kann, bezogen. Offenbar wird hier der durch die Nutzung der Güter verursachte Ressourcenverbrauch nicht berücksichtigt, der wesentlich höher sein kann als die Bereitstellung von Produkten. Ökologisch relevant ist der lebenszyklusweite Gesamtverbrauch von Ressourcen pro nationalem Gesamtnutzen.

Prozeß

nennt man einen Vorgang oder ein Verfahren, bei dem Inputs gezielt zumindest in einen Output gewandelt werden (z.B. geformtes Blech, eine Chemikalie oder die Freude an einem Bild).

Ressourcen

sind Im MIPS-Konzept alle natürlichen Einsatzstoffe, Energieträger und Landoberflächen, die zur Verfügbarkeit von Gütern und Dienstleistungen führen.

Ressourcenproduktivität

auf der Makroebene (auf der Ebene von Volkswirtschaften) wird in der Volkswirtschaft auf den Gesamtwert der Gütererzeugung, der mit einer Ressourceneinheit produziert werden kann, bezogen. Offenbar wird hier der durch die Nutzung der Güter verursachte Ressourcenverbrauch nicht berücksichtigt, der wesentlich höher sein kann als die Bereitstellung von Produkten. Ökologisch relevant ist der lebenszyklusweite Gesamtverbrauch von Ressourcen pro nationalem Gesamtnutzen.

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S

Schlüsseltechnologien

haben nach einer Studie der Helmholtz Gemeinschaft besonders hohe Potenziale für eine nachhaltige Gestaltung der Wirtschaft, nämlich: Nano-Technologie, Biotechnologie, Regenerative Energietechnik, sowie die Informations- und Kommunikationstechnik. Aus der Sicht des MIPS-Konyeptes sind grundsätzlich alle Techniken zukunftsträchtig, die echten Bedarf mit möglichst wenig natürlichen Ressourcen befriedigen können. Es ist zumindest fraglich, ob z.B. Informations- und Kommunikationstechnik wirklich zu den Schlüsseltechnologien gezählt werden sollte, da IKT einen durchschnittlichen Rucksack von über 300kg Ressourcenverbrauch/1 kg Gerät aufweist, ohne den Ressourcenverbrauch aufgrund der Kurzlebigkeit (S in MIPS) und den Ressourcenverbrauch (Elektrizität!) während der Nutzung zu berücksichtigen.

Stoffflüsse

sind im MIPS-Konzept alle technisch verursachten Stoffbewegungen in der Öko- und in der Technosphäre. Stoffflüsse sind die eigentlichen Auslöser der Veränderung der Dienstleistungen der Natur, welche durch Technik hervorgerufen wird.

Suffizienz

ist Erhalten durch Maßhalten. Suffizienz bedeutet immer Geldsparen. Die ökologische Wirksamkeit der Suffizienz hängt mehr ab von dem, auf was wir verzichten, als von dem, was wir insgesamt an Ausgaben einsparen. Im MIPS-Konzept ist Suffizienz die Einschränkung von MI durch freiwilligen Verzicht auf S. In Deutschland ist die Einsparung von Strom ökologisch besonders wirksam, weil der Rucksack des deutschen Strommixes durch die intensive Nutzung von Braunkohle besonders hoch ist: Pro KWh werden 5 mal mehr Ressourcen verbraucht als in Finnland oder Österreich.

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T

Technosphäre

ist der vom Menschen mittels Technik unter Nutzung natürlicher Ressourcen geschaffene Lebensbereich.

Total Material Flow (TMF) oder Total Material Requirement (TMR)

ist ein robuster Wirtschaftsindikator zur Messung der jährlichen Gesamtmenge natürlichen Materials (abiotisch, biotisch und Bodenbewegungen) – einschließlich der Rucksäcke –, die durch einen Wirtschaftsraum mit technischen Mitteln bewegt werden (Tonnen/Jahr, t/a). Wenn beim MI von Produkten und Dienstleistungen die Rucksackkategorien abiotisch, biotisch und Bodenbewegung in addierter Form dargestellt werden, wird auch die Bezeichnung MI (TMR) verwendet.

Treibhauseffekt

Wenn Sonnenlicht auf den Erdboden fällt, wird es dort in Wärme umgewandelt und zum Teil wieder zurückgestrahlt in Richtung Weltraum. Einige Bestandteile der Erdatmosphäre, insbesondere Wasserdampf und Kohlendioxyd, sorgen dafür, daß ein Teil dieser Wärme festgehalten wird. Gäbe es diesen natürlichen Treibhauseffekt nicht, wäre es auf der Erde im Durchschnitt nicht 15 Grad warm, sondern minus 18 oder 19 Grad kalt. Die Menschheit ist derzeit dabei, den Gehalt der Atmosphäre an wichtigen Treibhausgasen zu verändern. Dazu gehören insbesondere Kohlendioxyd, Methan, Lachgas, Fluorchlorkohlenwasserstoffe und Ozon. Dadurch kommt zum natürlichen Treibhauseffekt der menschengemachte Treibhauseffekt hinzu, der das Klima der Erde verändert.

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U

Umwelt

Tiere, Pflanzen, Mikroorganismen, Wasser, Luft und Böden, sowie alle Wechselwirkungen unter ihnen.

Umweltbelastungspotenzial

ist die Potenz eines Prozesses, eines Gutes oder einer Dienstleistung, die Dienstleistung der Natur negativ zu beeinflussen. Sie wird näherungsweise durch MIPS und den ökologischen Fußabruck abgebildet.

Umweltmedien

Boden, Wasser und Luft.

„Umweltkapital“

Von „Umweltkapital“ zu reden ist irreführend und überflüssig. Die Ökosphäre kann nicht zugunsten wirtschaftlicher Transaktionen beansprucht werden, ohne dabei ihre für den Menschen lebensnotwendigen Funktionen zu verändern, zu beschädigen. Nie sind solche Veränderungen wissenschaftlich alle vorhersag-, mess-, simulier-, oder quantifizierbar, noch können sie in allen Fällen geortet werden. Die Umwelt hat auch keine Zinsen zu vergeben

Umweltschutz

ist die Erhaltung der für den Menschen lebensnotwendigen Leistungen der Natur. Sie werden durch unsere Art Wirtschaft zum Schaden der Menschen verändert. Mit technischen Mitteln sind sie nicht ersetzbar.

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W

Wasser

umfasst im MIPS-Konzept alles unmittelbar der Natur entnommene Wasser. Hierbei sollte zwischen Entnahmen von Oberflächenwasser (einschließlich Regenwasser), Grundwasser und Tiefen(grund)wasser unterschieden werden.

Wohlstand

sollte nicht materiellem Wohlstand gleichgesetzt werden. Wohlstand schließt Gesundheit, Freiheit von Angst, Vertreibung und sozialer Ausgrenzung ein, wie auch die Freiheit zur Selbstbestimmung, die Meinungsfreiheit und die Unantastbarkeit der Würde des Menschen.

Wurzelursache

der Disharmonie zwischen Wirtschaft und Ökosphäre ist die übermässige Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen für Produkte, Fahrzeuge, Gebäude, Infrastrukturen und Dienstleistungen jeder Art sowie deren Nutzung.